Um zu verstehen, wie stressig ein Umgebungswechsel für deine Katze sein kann, denke kurz darüber nach, wie stressig der Umzug für dich sein kann. Psychologen sagen, die aufreibendsten Erlebnisse für Menschen sind ein Todesfall, eine Scheidung und ein Umzug. Wir Menschen sind, wie unsere Katzen, territorial und wollen beschützen, was uns „gehört“. Dies umfasst auch unsere häusliche Routine. Wenn du dir nun das heftige Territorialverhalten der Katzen vor Augen hältst, kannst du vielleicht nachvollziehen, wie verstörend ein kompletter Umzug für die Katze ist.
Wenn du schon einmal beobachtet hast, wie deine Katze reagiert, wenn du das eine oder andere Möbelstück umgestellt hast, bekommst du noch ein besseres Verständnis dafür. Wenn ein altes Möbelstück an einem neuen Platz steht, wird die Katze den leeren Platz und auch das alte Möbelstück erkunden, als hätte sie es nie zuvor gesehen. Nun stell dir vor, wie sehr das Vertrauen in ihre Umgebung zerstört wird, wenn sie sich an einem fremden Ort befindet, ohne eine Spur Ihres Geruchs. Ihre ganze tägliche Routine ist plötzlich nicht mehr ausführbar. Keine schöne Vorstellung!
Hier ein paar Tipps, die den Umzugsstress für die Katze so gering wie möglich halten:
1. Wenn möglich, bringe den Geruch des neuen Zuhauses bereits ca. 2 Wochen vor dem Umzug zu deiner Katze. Dazu brauchst du nur ein Handtuch an der Tapete der neuen Wohnung zu reiben. Dieses Handtuch lege dann in die Nähe des Lieblingsplatzes deiner Katze. Dies formt bei der Katze eine positive Assoziation zwischen dem neuen Geruch und der gewohnten Umgebung.
2. Kehr den Prozess um und bringe den Geruch deiner Katze in das neue Zuhause, indem du die Katze mit einem Handtuch abrubbelst und dieses dann in der neuen Wohnung z. B. am Türrahmen, an der Tapete und besonders an den neuen Möbeln reibst. Dies reduziert nach dem Umzug die Angst und somit die Gefahr, dass die Katze ihre Duftmarken durch Kratzen oder markieren hinterlässt.
3. Die Katze zieht zuletzt um. Viele Katzen gehen während eines Umzugs verloren. Die besondere Hektik an diesem Tag in Zusammenhang mit dem Lärm der Umzugshelfer und natürlich die meist geöffnete Haustür sind die besten Voraussetzungen dafür, dass die Katze wegläuft. Wenn sie in ihrem eigenen Zuhause keinen Platz mehr zum Verstecken findet, möchte sie wahrscheinlich so weit wie möglich weg. Richte ihr einen Raum (möglichst weit entfernt vom Umzugslärm), aus dem alle Gegenstände, die umziehen, bereits entfernt sind, mit ein paar Sachen ein, die sie gerne hat. Auf jeden Fall natürlich ihr Katzenklo, ihren Wassernapf und natürlich einen Schlafplatz, wo sie sich möglichst auch verstecken kann. Apropos Katzenklo: Auf keinen Fall sollte in der neuen Wohnung ein neues Katzenklo stehen. Der eigene Geruch ihres Katzenklos gibt ihr viel Sicherheit, die sie nach dem Umzug dringend benötigt.
4. Wenn alle Sachen im neuen Zuhause sind, setzte dich ein paar Minuten zu deiner Katze in ihr Zimmer und beruhige sie (und dich). Nun ist die Zeit gekommen, dass auch die Katze ins neue Zuhause umzieht. Dort solltest du einen Raum vorbereitet haben, der deiner Katze erst einmal zur Eingewöhnung dient. Bevor sie in diesen Raum gebracht wird, sollte mit der Handtuch-Technik ihr Geruch verteilt worden sein. Während deine Katze noch in der Transportbox sitzt, richte ihr das Zimmer mit ihren gewohnten Sachen ein (in eine Ecke das Katzenklo, in die andere Ecke ihren Futternapf und in die dritte Ecke ihren Wassernapf). Außerdem natürlich eine gemütliche Schlafecke und, wenn möglich, einen schönen Platz am Fenster. Abgerundet wird das „Katzenzimmer“ mit ein paar Spielsachen. Manche Katzen brauchen ein paar Wochen, bis sie den Rest der Wohnung oder des Hauses erkunden dürfen, andere sind bereits nach 2 Tagen soweit. Du kennst dein Tier am besten und wirst wissen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, die Tür für sie zu öffnen. Wenn sie sich sicher genug fühlt, dich zu begrüßen, wenn du den Raum betrittst, spielt und frisst, dann ist die Zeit gekommen!
5. Die Vorstellung des neuen Heims! Auch hier solltest du langsam und mit Geduld vorgehen. Sollte deine Katze noch ängstlich sein (achte auf ihre Körpersprache), kannst du ihr ein bisschen helfen, indem du Feliway benutzt. Dieses gibt es für die Steckdose und als Sprühflasche und strömt Pheromone aus, die die Katze beruhigen. So beugst du vor, dass deine Katze womöglich selbst ihr neues Territorium „markiert“.
6. Sollte deine Katze Freigänger sein, lass sie bitte die ersten 2 – 4 Wochen nicht allein nach draußen. Am besten machst du die ersten kleinen Spaziergänge mit ihr gemeinsam an der Leine, damit sie die neue Umgebung erst einmal kennenlernen kann.
Gib deiner Katze genug Zeit und habe Geduld. Wenn du diese 6 Schritte beachtest, auch wenn es einiges von dir abverlangt, wird deine Katze es dir danken.