PETA kritisiert Stadt für Katzen-TNR

Die Tierschutz-Organisation „Menschen für den ethischen Umgang mit Tieren“ (People for the Ethical Treatment of Animals, abgekürzt PETA) kritisiert heftig, dass ab Februar 2019 eine weitere Stadt in den USA (Alamogorda) TNR-Programme gesetzlich unterstützen und fördern möchte.

TNR-Programme

„Fangen-Kastrieren-Freilassen“ (Trap-Neuter-Return, kurz TNR) ist eine Methode, um die Vermehrung wildlebende Katzen unter Kontrolle zu halten. Dabei werden die Katzen gefangen, kastriert, etwas aufgepäppelt und schließlich dort wieder frei gelassen, wo sie gefunden wurden.

„Dass sich ausgerechnet eine so umstrittene Organisation wie PETA da einmischt und uns mit E-Mails überhäuft… Normalerweise bin ich gegen einige der von PETA vorgebrachten Vorschläge.“

Nadia Sikes, Stadtkommisarin von Alamogordo, New Mexico, USA

PETAs Sicht

Generell bezeichnet PETA die TNR-Programme als „Katzen-Aussetzen-Und-Im-Stich-Lassen-Programme“, da Katzen in der freien Wildbahn vielen Gefahren ausgesetzt sind.

Ein von PETA an Nadia Sikes gesendeter Flyer mit der Überschrift „Streuner sind keine Super-Katzen“ illustriert dieses Argument auf so schockierende Weise, dass wir das Bild nur ganz klein zeigen (klicke zum Vergrößern auf das Bild bitte nur, wenn du starke Nerven hast)

Der Brief von PETA an die Stadt Alamogordo listet weitere Argumente auf:

  • die wahrscheinliche Verletzung staatlicher und lokaler Gesetze
  • die Verletzung des Rechts der Einwohner auf die friedliche Nutzung ihres Eigentums
  • die Verbreitung von Tollwut und anderen Erregern
  • Negative Auswirkung auf die Tierbestände, insbesondere Vögel
  • Verweis auf das 2009 erschienene Papier „Kritische Auswertung von Behauptungen bezüglich des Managements von wildlebenden Katzen durch TNR
  • Verweis auf ein gegen die Stadt Albuquerque geführtes Gerichtsverfahren, in welchem das TNR-Programm der Stadt dazu geführt haben soll, dass sich die Katzen-Streuner ein neues Gebiet in der Nähe einer Villa-Gegend gesucht hätten (hier hat das Verfahren allerdings noch nicht stattgefunden)

KITTY CITYs Sicht

Kitty City ist ein No-Kill Katzen-Unterschlupf sowie Befürworter und Berater für das TNR-Programm der Stadt Alamogordo.

Da Politiker involviert sind und es sich bei PETA um eine Tierschutz-Organisation handelt wurde weiter nichts als „wir werden das untersuchen“ dazu gesagt und der Antrag für das TNR-Programm am 12. Februar einstimmig angenommen.

KATZENwieWIRs Sicht

Wir finden es echt frech, eine Kooperation von Leuten anzugreifen, die finanzielle Mittel, Zeit und andere Ressourcen mobilisieren, um wenigstens etwas gegen Katzen-Elend zu tun, ohne dabei einen vernünfigen Verbesserungsvorschlag zu präsentieren.

Schließlich trägt Kitty City einen großen Teil der Kosten für Kastration und Untersuchung sowie für Impfung, Entwurmung, Behandlung von Krankheiten und Operationen.

Zusammengefasst liest sich PETAs Argument so: tu es besser nicht, weil du wahrscheinlich irgendein Eigentums-Recht verletzt, reiche Leute stören könntest und weil Katzen böse Vögel-Mörder sind. Nach dem Fangen solltest du sie klassisch entweder vermitteln oder einschläfern.

Also:

Auch wenn aktuelle Studien zeigen, dass TNR-Programme Katzen-Populationen entweder nur geringfügig reduzieren (10-15%) oder zur totalen Auslöschung der Katzen-Kolonien führen, weil alle Katzen ohne Nachkommen sterben oder adoptiert worden sind, zeigen dieselben Studien auch, dass die Anzahl der euthanasierten Katzen um bis zu 80% schrumpft; und das finden wir super!

Unser Artikel „Artgerechte Katzenhaltung: Rein oder raus?“ setzt sich mit einigen der Argumente – zumindest für Deutschland – weiter auseinander.

GLOBALE Sicht

In den folgenden Ländern werden TNR-Programme von Tierschützern, Biologen und Tierärzten seit Jahren befürwortet, praktiziert und untersucht:

  • Vereinigtes Königreich (seit 1955)
  • Italien (seit 1965)
  • Dänemark (seit 1975)
  • Süd-Afrika (seit 1975)
  • Frankreich (seit 1977)
  • Griechenland (seit 1980)
  • Britische Jungferninseln (seit 1986)
  • Japan (seit 1990)
  • USA (seit 1993)
  • Hong Kong (seit 2000)
  • Kanada (seit 2001)
  • Singapur (seit 2010)

In all diesen Ländern haben die Erfahrungen mit TNR-Programmen schließlich dazu geführt, dass ihre demokratisch gewählten Vertreter sie mit der ganzen Gewalt der Gesetzgebung, Rechtssprechung und Ausführung unterstützen.

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