Dem Kater, der offenbar mir gehört

Zuerst das Gedicht, dann unsere Gedanken:

Ich hab dich nicht gewollt; du bist hereingekommen.
Du warst nicht eingeplant. Und plötzlich bist du da.
Der Türspalt war nur schmal, doch schmal reicht Katzen ja.
Du hast mein Sofa und mein Leben eingenommen.

Na gut, nur einen Napf. Ach, Sahne magst du auch?
Hör zu: In meinem Haus herrschen feste Regeln.
Runter vom Kühlschrank – und nichts vom Schreibtisch kegeln.
Ein Tier kommt nicht ins Bett. Vernünftig dieser Brauch.

Oh, was ist alles dies, das wir für wichtig achten!
Es ist dem Katzentier … sag mal, hörst du mir zu?
Laut schnurrend kommst du jetzt auf meinem Schoß zur Ruh.

Und wie von selbst fängt meine Hand an mit so sachten,
behutsam kreisenden, noch nie bewusst gedachten,
doch wie für uns gemachten Liebkosungen. Ach, du.

Tessa Korber, aktive deutsche Schriftstellerin.

Unsere Gedanken

Ein wunderbares Gedicht, das viele für die Beziehung zwischen Mensch und Katze ganz typische Elemente enthält.

Katzen suchen sich ihre Besitzer selbst aus, nehmen sich, was sie wollen und halten sich nicht unbedingt an Regeln. Dennoch sind selbst disziplinierte Leute mit festen Regeln dem Charm einer Katze erlegen.

Nicht nur erlegen. Denn selbst wenn man soeben noch sauer auf sie war, lange hält das bei Katzen nie an.

Besonders schön fanden wir die Zeile mit dem Gedanken, dass Katzen „wie für uns gemacht“ scheinen. Stimmt! Wer sonst krault Katzen so wie wir Menschen und genießt es dann so sehr…

Was denkst du?

Links

Tessa Korber hat 2017 eine echt gute Sammlung von Katzengedichten herausgegeben:

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