Erst das Gedicht, dann unsere Gedanken.
Meine besten Freunde sind Katzen.
Sie sind ich, und ich bin sie.
Wir lieben unsere Routinen
Und hassen alles, was sie durcheinander bringt.
Wir tun, was wir wollen, wenn wir wollen.
Wir sind glücklich allein,
aber auch glücklich zusammen, wenn es uns passt.
Wir sind loyal. Wir lieben so tief
Und wenn diese Liebe zerbrochen wird,
Schleichen wir fort, unsere Wunden zu lecken.
Wir werden uns niemals fügen, selbst wenn wir es versuchen.
Besonders wenn wir es versuchen.
Und so hören wir auf, es zu versuchen
Und beginnen, zu versuchen, wir selbst zu sein.
Jackson Dean Chase, aktiver US-amerikanischer Schriftsteller
Übersetzung von KatzenWieWir.de
Unsere Gedanken
Auf den ersten Blick ein völlig unscheinbares Gedicht, das wir zuerst nicht aufnehmen wollten. Aber Jackson Dean Chase ist keine kleine Nummer, sondern ein aktiver und preisgekrönter Schriftsteller mit vielen Auftritten und Beiträgen in Nachrichten-Sendungen. Noch dazu hat er ein ganzes Buch mit den besten seiner Gedichte über Katzen herausgebracht, scheint sich also sehr viel mit Katzen zu beschäftigen:
Also, auch im Original (englisch) reimt sich nix und sind kein Rhythmus oder irgendwelche Abstände erkennbar. Normalerweise reimt sich das eine oder andere in Gedichten, Chase nutzt aber „versuchen“ zwei Mal und direkt nacheinander am Schluss des Satzes, bricht also alle „alten“ Regeln des Gedichte-Schreibens.
Überhaupt scheint „versuchen“ das zentrale Wort zu sein. Dadurch dreht sich die Interpretation erneut ganz wunderbar um, weil der Rest des Gedichts so sicher und selbstbewusst klingt.
Sehr interessant ist auch der Schluss, dass man über ein gebrochenes Herz zu einer höheren Ebene (Selbstverwirklichung usw.) gelangen kann.
Besonders schön fanden wir auch, dass Chase hätte das Gedicht ebenso gut auf „ICH selbst zu sein“ enden lassen können, sich aber für „WIR selbst zu sein“ entschied.
Was meint ihr?