Idiome sind keine Krankheit, sondern Redewendungen, die keinen Sinn ergeben, wenn man nicht weiß, was sie bedeuten.
Ein paar Redewendungen (Idiome) im deutschsprachigen Raum haben mit Katzen zu tun.
Bekannte Redewendungen mit Katzen sind:
Die Katze im Sack kaufen → Die Katze aus dem Sack lassen
Damals stopften manche Händler Katzen in einen Sack und versuchten sie als teure Kaninchen zu verkaufen. Ging der Sack auf, war das schändliche Geheimnis gelüftet. Kommt auch in einer Geschichte von Till Eulenspiegel vor.
Daher ist die Bedeutung von „Die Katze im Sack kaufen“:
- Kauf ohne vorheriges Prüfen
- Sich auf Unbekanntes einlassen
Beispiele
- Zu 1. Jemand packt eine soeben gekaufte Deko aus, die sofort kaputt geht, und sagt: „Da habe ich wohl die Katze im Sack gekauft“.
- Zu 2. Zwei Leute wollen am Tag, an dem sie sich kennenlernen, heiraten und denken: „Hoffentlich kaufe ich nicht die Katze im Sack“.
Aus demselben, oben beschriebenen Grund ist die Bedeutung von „Die Katze aus dem Sack lassen“:
- Ein Geheimnis lüften
- Ein schändliches Geheimnis lüften
Beispiele
- Zu 1. Jemand möchte sich als homosexuell outen und fängt seine Rede mit den Worten an: „Dann will ich mal die Katze aus dem Sack lassen.“
- Zu 2. Jemand denkt, du hättest etwas angestellt und möchte dich dazu bewegen, es zu verraten und sagt: „Jetzt lass mal die Katze aus dem Sack!“
Für die Katz sein
Ein Schmied und echter Menschenfreund überließ seinen Kunden die Bestimmung des Lohns für seine Arbeit. Erhielt er statt Geld ein einfaches Danke, sagte er zu seiner Katze stets: „Katz, das geb ich dir“. So heißt es zumindest in einer Geschichte aus dem Mittelalter.
Daher ist die Bedeutung von „Das ist für die Katz“:
Vergebene Mühe. Heute würde man sagen „Davon kann ich mir auch nichts kaufen“.
Beispiele
- Jemand drückt 1 Pickel aus, hat am nächsten Tag 2 und denkt: „Das war dann wohl für die Katz“.
- Jemand wartet in der Kälte auf seine Verabredung, die weder erscheint noch eine Nachricht sendet, und ruft seine Freundin an, die sagt: „Mensch, das lange Warten ist doch für die Katz. Fahr nach Haus.“
Neugier ist der Katze Tod
Da Neugier typisch für Katzen ist und die Lebenserwartung von Freigängern – also Katzen, die ihrer Neugier freien Lauf lassen können – gegenüber reinen Hauskatzen sehr viel geringer ist, bedeutet „Neugier ist der Katze Tod“:
- Entdecker leben gefährlich
- Warnung, dass jemand seine Neugier zügeln soll
Beispiele
- Zu 1. Jemand versucht zum ersten Mal einen bestimmten Berg zu besteigen und kommt dabei um. Ein Dorfbewohner sagt zynisch: „Tja, die Neugier war der Katze Tod“.
- Zu 2. Jemandem werden unangenehme Fragen gestellt, die er nicht beantworten möchte und sagt: „Du weißt, dass Neugier der Katze Tod war?“.
Diese Redewendung wurde aus dem Englischen übernommen („Curiosity killed the cat“) und war ursprünglich als bloßer Witz gedacht.
Mittlerweile ist sie allerdings Gegenstand zahlreicher philosophischer Diskussion über die sich für die menschliche Existenz ergebenden Vor- und Nachteile der Gegensätze aus extremer Waghalsigkeit und einem Verharren in der eigenen Wohlfühlzone.
Nachts sind alle Katzen grau
Biologisch gesehen sehen Menschen in der Nacht tatsächlich schlecht, so dass Katzen gräulich wahrgenommen werden.
Statistisch gesehen begegnet man in der Nacht häufiger streunenden Katzen als Hunden, sonst hieße es wohl „Nachts sind alle Hunde grau“.
Daher bedeutet „Nachts sind alle Katzen grau“:
- Im Dunkeln sieht man schlecht
- Im Dunkeln sieht man über Mängel hinweg
Beispiele
- Zu 1.: Ein Polizist fragt einen Zeugen: „Wer von den beiden war denn nun der Täter?“ Der Zeuge ist sich nicht sicher und sagt: „Naja, nachts sind eben alle Katzen grau.“
- Zu 2. Jemand hat einen großen Pickel und fragt seine Freundin vor dem Kuscheln: „Und das stört dich wirklich nicht?“ Freundin: „Naja, nachts sind eh alle Katzen grau, oder?“
Die Katze lässt das Mausen nicht
Ein von der Natur vorgeschriebenes Verhalten lässt sich nicht abstellen und bleibt ein Leben lang erhalten.
Daher kann man, wenn jemand eine schlechte Angewohnheit nicht sein lässt, diese Bemerkung fallen lassen.
Beispiele
- Jemand erwischt einen Politiker, den er nicht mag, wiederholt beim Popeln und sagt gehässig: „Da kann wohl die Katze das Mausen nicht lassen.“
- Der Sohn, der seit seiner Geburt eine Vorliebe für Schokolade hat, wird wiederholt mit einem kleinen Vorrat Knoppers im Bett erwischt. Die Mama sagt liebevoll: „Da kann mein Kätzchen wohl nicht das Mausen lassen“.
Wenn uns noch mehr einfallen, wird der Artikel natürlich ergänzt.
Insgesamt hoffen wir, euch mit diesem Artikel ein kleines Schmunzeln entrungen zu haben.
In diesem Sinne
Unseren herzlich zurückschmunzelnden Gruß