Balkonreport

Endlich scheint wieder die Sonne! Da ist es doch klar, dass ich mich genüsslich auf den Balkon lege. Die warme Sonne tut meinen Knochen gut und wärmt so schön. Außerdem nutze ich die Zeit in der Sonne für eine intensive Körperpflege. Ihr glaubt gar nicht, wie viel Arbeit das ist! Danach halte ich dann ein längeres Mittagsschläfchen in der Sonne – das hab ich mir verdient! Wer weckt denn schließlich jeden Morgen unsere Menschen auf, damit es pünktlich Essen gibt? Ohne mich würde hier doch rein gar nichts laufen.

Habe ich gerade Essen gehört?

Boa Choco, du denkst auch an nichts anderes!

Aber du hast doch gerade gesagt, es gibt Essen.

Choco! Ich… bin… be… schäftigt hier!

[richtet sich an Choco] Wird Lucky wieder von ihrem imaginären Reporter interviewt?

[nickt]

Wo war ich? Ach so… zurück zum Balkon. Unsere Menschen sind wirklich komisch. Die haben doch tatsächlich Angst vor den kleinen Vögelchen in unserer Nachbarschaft,

und vor kleinen Spinnen erst!

RU… HE! [blickt in die Kamera ihres imaginären Reporters] Versteht ihr jetzt, warum man in diesem Haushalt einfach verrückt werden MUSS?

Wo war ich? Ach ja, der Balkon. Sie haben einen Zaun um den Balkon gemacht, damit die Vögel nicht zu nah kommen. Dabei würden wir drei unsere Menschen doch beschützen (wenn Vögel wirklich so gefährlich für Menschen sind)… und trotzdem bekommen die Vögel Futter von unseren Menschen. Hmm, ich glaube, sie machen das, damit die Vögel keinen Hunger bekommen und sie fressen. [mit ihrem Statement sichtlich zufrieden wendet Lucky sich drohend Ginger & Choco zu] Oder fällt euch ein anderer Grund ein?

Vögel essen doch gar keine Menschen… aber

aber Geier schon?

ich wollte sagen: aber Katzen fressen Vögel! [ein merkwürdiges Flackern breitet sich in Chocos Augen aus]

Choco! Du weißt doch, dass unsere Menschen nicht wollen, dass wir Vögel fangen. Letzten Sommer hast du es versucht und richtig Ärger dafür bekommen.

Ja, das war so gemein! Dabei wollte ich so nur zum Ausdruck bringen, dass – wir alle hier – ruhig etwas mehr zu essen vertragen könnten.

[schütteln den Kopf]

Wir – Ginger, Choco und ich – haben ja mit ein paar Meisen Kontakt aufgenommen. Hier leben mehrere Meisenfamilien und lassen sich von unseren Menschen füttern. Die Meisen sind eigentlich ganz nett… für Vögel eben. Außerdem gibt es in der Nachbarschaft ein Amselpärchen. Der Amselpapa heißt Gustav und ist nicht so ganz helle. Manchmal fragt seine Frau uns, ob wir Gustav gesehen haben. Er verfliegt sich oftmals, sagt sie. Ich habe ihn gelegentlich aus unserem Küchenfenster gesehen, wenn er mal wieder nicht wusste, in welche Richtung er fliegen muss, um nach sein Zuhause gelangen.

Ja, Gustav! Das ist wirklich ein komischer Vogel. Dem musste ich auch schon oft helfen.

[an Choco] Sag mal, warum hast du Gustav eigentlich noch nie zu fangen versucht?

Na, weil er zum Amselvolk gehört.

?

Na die sind doch auch schwarz! Wie ich! Und wir Schwarzen müssen schließlich zusammenhalten.

?

Habe ich zumindest in einem Film mal so gehört.

[schütteln den Kopf]

Hast du denn schon von dem Eichhörnchen erzählt? Dieses kleine, freche Ding schafft es doch tatsächlich irgendwie durch den Zaun auf unseren Balkon zu schlüpfen.

Leider immer nur, wenn wir alle drinnen sind und die Balkontür geschlossen ist. Mit dem würde ich sonst mal ein ernstes Wörtchen reden. Schließlich ist das MEIN Balkon! Meiner ganz allein! Er gehört mir, mir, mir! Mein Schaaaaatz [sabbert schon, nimmt Ginger und Choco aber längst nicht mehr wahr]

[schütteln den Kopf]

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