Durchfall bei Katzen

Durchfall ist keine eigene Erkrankung, sondern ein Symptom, das bei vielen Erkrankungen in Erscheinung treten kann.

Am häufigsten ist der Magen-Darm-Trakt der Katze erkrankt. Aber auch Erkrankungen des Herzens, der Leber, Bauchspeichel- oder Schilddrüse sind häufig die Verursacher von Durchfall.

Hinweis

  1. Bei anhaltendem Durchfall trocknet das Tier aus. Das führt vor allem bei jungen oder alten Tieren zum Schock (Kreislaufzusammenbruch), also bei anhaltendem Durchfall sofort zum Arzt.
  2. Verschiedene Durchfallerkrankungen sind auf Menschen übertragbar und per Gesetz meldepflichtig, also bei anhaltendem Durchfall sofort zum Arzt.

Ursachen

Zu einer Entzündung des Magen-Darm-Traktes mit Durchfall kommt es bei Katzen in der Regel durch

  • Nahrungsmittelunverträglichkeit, z. B. bei verdorbenem Essen, einer Futtermittelallergie, Überfütterung oder Futterumstellung,
  • Vergiftung, z. B. durch für Katzen giftige Pflanzen, Insektizide oder Schwermetalle,
  • falsche Ernährung,
  • Viren / Bakterien / Parasiten,
  • Medikamente, z. B. bei Überdosierung oder Unverträglichkeit und
  • Autoimmunerkrankung

Daneben kommt es bei besonders sensiblen Tieren in Stresssituationen zum Durchfall, der von der Psyche verursacht wird (psychogener Durchfall bzw. Reizkolon) und eben nicht durch eine Erkrankung der Organe.

Leichte Abhilfe

Man kann erkennen, dass sich viele Ursachen, die zu Durchfall führen, von selbst beheben oder leicht beheben lassen, daher gehen Tierärzte bei Durchfall oft so vor, dass sie bei leichten Durchfällen einen ein- bis zweitägigen Verzicht auf Futter verordnen (so wie bei Menschen vor der Blutabnahme oder einer Operation), damit sich der Verdauungstrakt der Katze erholen kann. Bei schweren Durchfällen und begleitenden Erscheinungen unternimmt der Tierarzt dann mehr.

Begleiterscheinungen

Weitere Symptome, die auf eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes schließen lassen sind

  • Erbrechen
  • Blähungen mit Bauchschmerzen
  • Verstopfung
  • Gewichtsverlust

Untersuchung

Um die Krankheit zu diagnostizieren stehen dem Tierarzt viele Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Kot-/ Blutuntersuchung
  • Röntgen / Ultraschall
  • Magen- und Darmspiegelung
  • Laparatomie

Durch eine Untersuchung des Katzenkots können Darmparasiten, Pilzüberwucherungen, Bakterien und manche Viren nachgewiesen werden. Sollte es sich bei der Erkrankung um schädliche Bakterien handeln, lässt sich durch eine Kotuntersuchung zudem herausfinden, durch welches Antibiotikum sie eliminiert werden können (Resistenztest).

Da es keine genauen Blutwerte gibt, die eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes anzeigen, ist der Bluttest nicht aussagekräftig. Eine im Blut nachgewiesene Erhöhung der weißen Blutkörperchen beispielsweise zeigt lediglich eine Entzündung im Körper an.

Auch die Röntgenuntersuchung macht viele Krankheiten des Magen-Darm-Traktes gut sichtbar, die Röntgenstrahlung ist allerdings nicht gut für das Tier. Dagegen ist eine Ultraschalluntersuchung wenig aussagekräftig, da der Magen-Darm-Trakt Luft enthält. Luftblasen und ihr Inhalt werden auf dem Ultraschall als weiße Fläche dargestellt, zu der keine weitere Aussage gemacht werden kann.

Bei der Magen-/Darmspiegelung wird der Katzen unter Narkose eine Kamera mit Greifzange (Endoskop) zur Entnahme einer Gewebeprobe durch den Mund in den Magen- und Darmtrakt eingeführt.

Muss der Tierarzt noch genauer hinsehen, wird als letzter möglicher Schritt die Bauchhöhle der Katze geöffnet (Probe-Laparatomie).

Beurteilung

Eher unwahrscheinlich sind die folgenden Magen-Darmtrakt-Erkrankungen:

  • Haarballen im Magen (Pilo-Bezoare), da die Katze hier eher an häufigem Erbrechen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust leidet als an Durchfall,
  • Magenschleimhautentzündung (Gastritis) (Erbrechen, Übel- und Appetitlosigkeit ja, Durchfall nein),
  • Magendrehung (niedriger Blutdruck, Blähung und Atemnot ja, Durchfall nein; betroffen sind vor allem Hunde),
  • Megabakteriose (Durchfall ja, aber grün; betroffen sind vor allem kleine Papageien),
  • Paravirose (Durchfall ja, aber mit Fieber und Erbrechen; reine Hundekrankheit)

Zu den häufigsten Krankheiten bei Durchfall zählen bei Katzen

  • Würmer
  • Giardien / Tritrichomonas foetus
  • Inflammatory Bowel Disease
  • Schilddrüsenüberfunktion

Würmer

Würmer führen nicht nur zu Durchfall. Sie leben in der Katze und essen sich an ihrer Nahrung satt. Dadurch werden der Katze wertvolle Nährstoffe entzogen, so dass ihr Fell glanzlos und struppig wird. Die Ausscheidungen der Würmer sind giftig für die Katze, so dass es bei starkem Wurmbefall zu epilepsieartigen Anfällen bei der Katze kommen kann.

Vor Beginn einer Wurmkur sollten alle anderen Ursachen ausgeschlossen werden, da eine Wurmkur den Körper der Katze sehr belastet. Zudem müssen Würmer nicht immer schlecht sein, da sie das Immunsystem aktivieren und z. B. Allergien unter Kontrolle bringen können.

Entschließt man sich zu einer Wurmkur, muss man darauf achten, ob das Wurmpräparat Würmer im gesamten Organismus oder nur im Darm bekämpft. Bekämpft das Wurmpräparat nur Würmer im Darm, erreicht es nicht die Larven der Würmer, die zunächst im Organismus umherwandern. Die Wurmkur muss dann nach 14 Tagen wiederholt werden.

Giardien

Giardien sind kleine Monster wie Läuse. Sie bestehen aus nur einer Zelle, aber sie sind aus mehreren Gründen schlimm:

  • sie sind hochgradig ansteckend UND auf Menschen übertragbar,
  • sie wurden bereits bei über 50 % aller Jungkatzen nachgewiesen (selbst bei Katzen aus Zuchten),
  • sie lassen sich nur ein paar Stunden lang nach dem Ausscheiden nachweisen, so dass selbst eine Kotuntersuchung nichts bringen kann und
  • der Kot müffelt auf übelste Weise

Der Durchfallkot riecht nicht nur übel, er ist normalerweise auch sehr hell. Neben dem Durchfall kommt es auch zu Blähungen, Bauchschmerzen und Gewichtsverlust.

Die Präparate gegen Giardien sind kein Problem: es gibt genügend und sie sind sehr wirkungsvoll. Schwierig ist dagegen das Verhindern eines erneuten Befalls, da Giardien ziemlich gut auf Desinfektionsmittel klarkommen. Hitze vertragen sie dagegen nicht, daher müssen ein paar Wochen lang TÄGLICH

  • alle Räume gereinigt (in Tierheimen mit Dampfstrahler),
  • alle Kleidungsstücke und die Bettwäsche auf hohen Temperaturen gewaschen,
  • alle Katzenklos mit sehr heißem Wasser abgespült und neuem Katzenstreu aufgefüllt,
  • der After der Katze nach jeder Ausscheidung z. B. mit Shampoo gereinigt werden und
  • der Kot so schnell wie möglich nach dem Ausscheiden im Müll oder im WC verschwinden.

Zusätzlich sollte die Darmflora der Katze langfristig durch Zugabe von Probiotika gestärkt werden.

Tritrichomonas foetus

Noch so ein Einzeller, der aber eher unproblematisch ist. Er verursacht zwar chronische Durchfälle, aber die Katze fühlt sich ansonsten recht wohl und die Erkrankung verschwindet im Regelfall nach ein bis zwei Jahren auch ohne Behandlung von selbst. Gute Medikamente gegen Tritrichomonas foetus gibt es zurzeit nicht, da sie schlimme Nebenwirkungen mit sich bringen (Stand 2018).

Inflammatory Bowel Disease

Durch eine Fehlregulation des Immunsystems ist der Darm der Katze chronisch entzündet, was zu chronischem Durchfall, Erbrechen und Appetitlosigkeit bei der Katze führt. Erst im weit fortgeschrittenen Stadium lässt sich diese Erkrankung durch bloßes Abtasten erfühlen. In der Regel sind viele Tests hierfür notwendig, die andere Erkrankungen ausschließen sollen.

Als Therapie kommen Antibiotika, entzündungshemmende Medikamente, manchmal auch Kortison sowie Präparate zum Aufbau der Darmflora (Probiatika) in Betracht. Die Nahrung wird auf hypoallergene, rohfaserreiche Nahrung umgestellt. Daneben haben sich naturheilkundliche Verfahren zur Harmonisierung der Darmflora bei vielen Katzen bewährt.

Tacheles

Ok Leute, ab hier beginnt der „eklige“ Teil, also bitte nicht weiter lesen, wenn ihr schwache Nerven habt oder ein Text über Fäkalien euch das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Nur um klarzustellen, dass wir über dasselbe reden: Als Durchfall (Diarrhö) bezeichnet man das häufige Ausscheiden eines breiigen bis wässrigen Kots, der auch Schleim oder Blut enthalten kann, jedenfalls aber ungeformt ist. Oft tritt der Darminhalt auch tröpfchenweise und ungewollt während ganz normaler Aktivitäten aus. Durch die beständige Reizung des Afters ist dieser gerötet, so dass manche Katzen auch auf ihrem After rutschend durch die Wohnung „Schlittenfahren“. Chronisch ist Durchfall ab drei bis vier Wochen.

Möchte man den Kot genauer untersuchen, gilt im Allgemeinen:

  • Wässriger Kot: Dünndarm-Durchfall: Infektion, allergische Reaktion oder Störung der Leber, Galle oder Bauchspeicheldrüse
  • Schleimiger Kot: Dickdarm-Durchfall: Infektion oder Nervosität

So, das war’s vorerst. Wenn uns noch etwas dazu einfällt, werden wir den Text auf jeden Fall ergänzen.

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