Wenn eure Katze zu Hause die Nahrungsaufnahme verweigert, hat sie vielleicht eine Nahrungsquelle, die ihr noch nicht kennt. Eine Freigänger-Katze schmatzt sich eventuell durch die gesamte Nachbarschaft, isst zu Hause dann nix und fühlt sich ansonsten ‚pudelwohl‘, wenn ihr den Ausdruck gestattet.
Gegenmaßnahme: zu Hause alles noch leckerer machen. Aber ganzheitlich!
Das heißt:
• Futterplatz sauber und stressfrei
• Keine Völlerei oder Dauerfütterung
• Verschiedene Futtersorten bei Zimmertemperatur
Wie würdest Du lieber zu Mittag essen: immer dasselbe, in einer hektischen und dreckigen Umgebung und nicht einmal warm oder abwechslungsreich in einem sauber und gemütlich gehaltenem Ambiente? Es ist eigentlich ganz selbstverständlich und einfach.
Soll nicht heißen, dass ihr es so schlimm macht, wie es sich anhört. Aber aus Sicht eurer Katze schon! Alles eine Frage des Gesichtspunktes.
Zudem kannst Du ganz leicht herausfinden, dass verschiedene Hersteller von Katzenfutter jeweils andere benötigte und nicht benötigte Stoffe verarbeiten. Das heißt, dass Deine Katze nie alle benötigten Stoffe erhält, wenn Du das Futter nur von einem Hersteller kaufst.
Zum Thema Völlerei gibt es verschiedene Meinungen. Katzewiewir sind der Meinung, dass es nicht gut sein kann, allzeit eine Schüssel Süßigkeiten für die Kinder stehen zu lassen und nachzufüllen. Ebenso wenig sollte ein Napf mit Trockenfutter in der Gegend stehen und jederzeit nachgefüllt werden. Standardtrockenfutter wird ernährungswissenschaftlich meist schlecht eingestuft. Zähne und Fressverhalten gehen langfristig kaputt.
Zudem machen sich etliche kleinere Lebewesen über das Essen im Flur her, wenn die Katze nicht hinsieht; und während diese kleinen Racker an dem einen Ende das Essen in sich hineinschaufeln hält das andere Ende nicht unbedingt an Pietät und Anstand fest, wenn ihr versteht. Wie dem auch sei,
wenn die Katze die Nahrungsaufnahme verweigert, und zwar die ganze Zeit, egal wo (Aphagie), dann kann das nur zwei Gründe haben:
• die Katze will nicht fressen oder
• die Katze kann nicht fressen (aufgrund einer physischen Störung).
Wenn die Katze nicht fressen will
Wenn die Katze nicht fressen will, entsprechen die Qualität oder Temperatur des Futters oder die Sauberkeit und das allgemeine Ambiente des Futterplatzes wahrscheinlich nicht ihrer Vorstellung. Gegenmaßnahme ist dieselbe wie oben beschrieben: alles ganzheitlich leckerer für die Katze machen.
Ist die Katze sehr „eigen“, um es mal so zu formulieren, und ihr habt alles mit dem Futter und Futterplatz richtig gemacht, passt eurer Katze eventuell sonst etwas nicht; vielleicht wo das Katzenklo steht oder dass man noch andere Tiere hat; weiß der Geier. Jetzt könnt ihr natürlich der niedlichen Erpressung nachgeben und euer Haus auf den Kopf stellen, um den hohen Erwartungen gerecht zu werden oder ihr probiert einen anderen Weg, z. B. einen positiven; erst Spielen, dann Belohnung und so Dinge wie sich mehr mit dem Tier beschäftigen.
So oder so, ein Selbstmord durch Hungerstreik kommt bei Tieren äußerst selten vor und ist nur denkbar bei extremen psychischen Belastungen. Im Normalfall kommen Stubentiger nach einem kleinem Streik und großem Geheul zur Vernunft und essen wieder. Aber Vorsicht: Katzen dürfen nicht fasten, sonst gehen Leber und Nieren kaputt!
Wenn die Katze nicht fressen kann
Schlecht. Ab zum Arzt. Geht nicht anders. Blutuntersuchung + Spritze kosten ca. 100 €. Eine Erstuntersuchung ohne Behandlung kann aber auch schon unter 20 € kosten. Lass Deine Katze wenigstens untersuchen.
Wenn Dir das Geld hierzu fehlt, frag bei Nachbarn, Bekannten oder in der Familie nach. Versuche, es irgendwo aufzutreiben oder frag den Arzt, ob er in Deinem Fall eine Ratenzahlung für die Erstuntersuchung akzeptieren kann.
Wenn Du mit der Katze beim Arzt bist, lass Dir nach der Diagnose alle wahrscheinlichen Kosten aufzählen, damit Du einen Überblick hast. Sollte es kostspieliger werden, kannst Du eventuell ein Darlehen aufnehmen oder online um Spenden bitten. Dann sei aber wenigstens so nett und poste Fotos davon, wie es Deiner Katze wieder besser geht und was Du mit dem Spendenüberschuss gemacht hast, sonst denken alle das war wieder nur eine Abzocke und spenden dann vielleicht nie wieder.
Wenn Dir finanziell sonst keine Lösung einfällt, denk bitte darüber nach, das Tier bei jemandem unterzubringen, der eine liebevolle Fürsorge (auch medizinischer Art) beständiger und damit risikofreier gewährleisten kann. Mach Dir wenigstens die Mühe, so jemanden als Nachfolge zu finden und gib Deine Katze nicht einfach im Tierheim ab oder schlimmer noch: sie auszusetzen kostet Deine Katze eventuell ihr Leben und ist daher in Deutschland und vielen anderen Ländern strafbar.
Abschließend noch drei kleine Tipps zum Thema „Hilfe, meine Katze frisst nicht mehr“:
Tipp 1: Um Haarknäule, die sich im Magen Deiner Katze bilden, als Ursache auszuschließen, kauf Malzpaste; die hält den Magen im Regelfall sauber und ist besser als Katzengras, weil sich die Katze an ihr nicht schneiden kann und sie nicht unbedingt würgen und brechen muss.
Tipp 2: Da sich Berichte von Katzenboxen häufen, die beim Transport zum Arzt aufgesprungen sind, bitte nur stabile Transportboxen nutzen und absichern! Zum einen verformt sich bei einem eventuellen Aufprall die Box so, dass das Gitter aus der Haltung springt und zum anderen können Katzen besonders in Stresssituationen sehr erfinderisch werden.
Tipp 3: Falls Du nach einer Auflistung von physischen Ursachen für Aphagie suchst, kauf Dir ein Buch über Katzenphysiologie, z. B. aus dem Sonntag- oder Urban & Fischer Verlag.